Internationale
Tagung: Urbane Strategien. Kunst für neue Stadtgebiete
Symposion 17. – 19.10.2003 in München
Kathrin Böhm / public works – Team Böhm/Lang/Saffer
Von der Notwendigkeit des Herumsitzens
Ihr
Künstler wollt immer, dass wir mitmachen!
Wie trifft man als Künstler/in zu Besuch auf Anwohner/innen zu Hause?
Wie sieht Beteiligung aus und von wem wir sie bestimmt?
Herumsitzen widerspricht der Dynamik des
Machens und neutralisiert die Person, die
sich in diesem Moment von ihrer Aufgabe zurücknimmt
und außerhalb der ihr zugeteilten Rolle
ansprechbar wird, also nicht mehr präsentierende/r
Künstler/in, wachhabende/r Chefin, vermittelnde/r
Kuratorin, planende/r Architektin etc.
Themen aus der Kunst überschneiden
sich naturgemäß mit Themen des
Alltags. Uns interessiert, wie diese Schnittstellen
von beiden Seiten wahrgenommen werden können
und wie sich in der Folge etwas neues Gemeinsames
entwickeln lässt.
Gespräche aus dem gemeinsamen Herumsitzen haben eine bestimmte Qualität,
die sich nicht in formalisierten und arrangierten Treffen einstellt. Informeller
Austausch produziert Wissen und Erfahrungen, die für das Verstehen und Verwalten
eines Ortes essentiell sind. Wir beobachten die sich zu widersprechen scheinende
Spannung zwischen informeller Kommunikation und formalisierten Handlungs- oder
Verwaltungsabläufen und versuchen in unseren Projekten die
beide Maßstäbe zusammenzubringen: den des unmittelbaren 1:1 Austauschs
mit den längerfristigen und umfassenderen Strukturen der Planung und Verwaltung.